Samstag, 3. März 2012

Laufbahn-Modell zur ordnungsgemäßen Triebabfuhr, Teil 1


Von der Theorie in die Praxis
Sie sind bekennender Sexist, aber haben bisher noch keinen wirklichen Weg für sich gefunden, Ihrer Leidenschaft entsprechend nachzugehen ? Im Zeitalter von Gleichberechtigung und kinderwagen-schiebenden Männern fühlen Sie sich gehemmt, Ihrem kleinen Freund den verdienten Auslauf zu gewähren ? Sie wollen endlich mal abfeuern, wie weiland der Kapitän der „Schleswig-Holstein“ an der Danziger Westerplatte ? Da können wir gerne Abhilfe schaffen ! In den kommenden Wochen werden wir an dieser Stelle eine kleine Hilfestellung geben, wie Sie sich endlich erotisch entfalten und Ihren anthropologischen Grundbedürfnissen Rechnung tragen können. So kümmert sich die folgende Serie um das leibliche (und gegebenenfalls auch weibliche) Wohl und geht dabei inhaltlich wie sprachlich knapp unter die Gürtellinie. Um Ihrer testosterongeschwängerten Weltanschauung gerecht zu werden, haben wir einen hierarchischen Hindernisparcours entwickelt, der mit einer lockeren Aufwärmübung anfängt und sich anschließend von Mal zu Mal im Schwierigkeitsgrad immer weiter steigert. Die zu bewältigenden erotischen Abenteuer sind dabei an eine der Bundeswehr nicht unähnliche Laufbahnstruktur angelehnt und bauen kontinuierlich aufeinander auf. Seien Sie versichert: Nach bestandenem Abschluss unseres Lehrgangs werden sogar Sie kleiner zwanghafter Onaneur in einen Zustand versetzt werden, der Ihnen selbst im Vatikan während der Christmette den Geschlechtsakt garantiert.

 
Laufbahn-Modell zur ordnungsgemäßen Triebabfuhr, Teil 1

Heute: Die Vereidigung

Einsatzgebiet: Besuch der Ü-30-Party „Das beste aus den 70ern, 80ern und die Hits von Heute (Mit Discjockey Jürgen vom Lokalradio)“

Zu erreichende Kompetenz: Verständnis von Grundlagen der zwischengeschlechtlichen Kommunikation und weiblicher Funktionsweise auf basaler Ebene

Dienstgrad bei erfolgreichem Absch(l)uss: Genital-Gefreiter



Basics: Bevor wir uns ins Abenteuer stürzen, seihen vorher nochmal kurz die Grundlagen der kommenden nächtlichen Initiation geklärt: 

1.) Zum Thema Kleiderordnung und phänotypischer Ausprägung der Gästeschar einer Ü-30-Party sollten wohl bereits alle relevanten Bemerkungen hinreichend abgefrühstückt sein. Und ja: Es handelt sich bei allen bisher vernommenen Geschichten nicht um Mythenbildung, Vorurteile oder Klischees, sondern um die verifizierte Faktenlage nach streng empirischer Forschung. Vergessen wir aber diesen ganzen Schönheits-Scheiß. Wer bisher Kaviar nur aus dem Kochbuch kennt, der weiß zu Anfang auch mal einen soliden Erbseneintopf zu schätzen. Also stellen Sie sich ruhig mit an die von Rubensbräuten und solariums-gegerbten Wasserstoffblondinen bevölkerten Stehtische. Doch Obacht; es lauert zumindest eine optische Gefahr, bei der sich selbst der sexuell Einäugige sehnsüchtig den Grauen Star herbeiwünscht: Die intime Rasur-Revolution fand in aller Regel NACH der sexuellen Sozialisation der anwesenden Damenschar statt. Wer also in dieser Altersgruppe offiziell dem weiblichen Geschlecht zugerechnet wird, ist prinzipiell schon mal des Genital-Chinchillas im höchsten Maße verdächtigt. Richtig haarig wird es allerdings, wenn das ausgesuchte Objekt der fleischlichen Begierde den obligatorischen Balztanz zu Klängen aus Nenas Diskographie abreißt. Wenn Sie wirklich nur das glauben wollen, was Sie auch tatsächlich sehen können, sollten Sie bei solchen Damen zwecks prä-koitaler Schlagrodung im Beckenbereich Ihre Streitaxt mitbringen. Wer es hingegen flauschig mag, dem sei der Einsatz eines Vertikutierers anempfohlen.

Der Ort der körperlichen Begegnung
2.) Wer mit der Umsonst-Mentalität des Internets vertraut ist, wird an dieser Stelle keine großen kulturellen Grundsatzkonflikte austragen müssen: Im Prinzip läuft die Struktur der Kopulation hier in etwa so ab wie in der Ihnen bereits bestens bekannten Bretterbude kurz hinterm Ortsausgangsschild. Nur eben, dass die Klimax der Nacht nicht in mit Plüschtieren versehenen Himmelbetten ihren Austragungsort findet, sondern auf dem Rücksitz Ihres auf dem Schotter-Parkplatz stehenden Opels. Konkret gesprochen also das gleiche wie bei Open-Office: Die Basics sind denen vom völlig überteuerten Word recht ähnlich, es gibt lediglich ein paar Abstriche in der Handhabung zu verkraften, dafür ist es aber schnell besorgt und völlig kostenlos.

3.) Für die genaue Erfolgsberechnung zur Abendgestaltung braucht es nur einen kurzen Blick auf die folgenden Parameter: 

- Sie haben zumindest Geld am Mann für eine handvoll Getränke-Chips

- Sie haben kein Übergewicht oder können dieses Manko durch eine zweite handvoll Getränke-Chips kompensieren

- Sie zählen nicht zur relevanten Zielgruppe des ZDF-Abendprogramms oder können dieses Manko durch eine dritte handvoll Getränke-Chips kompensieren

- Der Zeitraum Ihrer letzten rituellen Waschung lässt sich noch glaubhaft in Wochen beziffern oder Sie sind der fachmännischen Desodorierung firm (Hier nützt auch eine Sackladung Korn-Cola-Coins als Ausgleich nichts mehr)

Sollten Sie hinter mindestens einem der vorangegangenen Punkte einen Haken gesetzt haben, sind sie quasi zum Geschlechtsakt verdammt. Wer in diesem Etablissement wirklich noch ab halb drei sehnsüchtig auf seinen Valentin wartet, der wird üblicherweise im regulären Diskobetrieb nur noch von Zoophilisten angesprochen. Scheitern Sie also selbst bei dieser Zielgruppe, wird wohl auch ein Besuch im abgeranzten Saunaclub des Nachbarortes trotz prall gefülltem Portmonee und Beinkleid ergebnislos verlaufen.  

Signifikante Person: Die Flüsterin
Ran an den Feind: Damit haben Sie alle basalen Informationen beisammen, also ab auf den Floor. Eiserne Regel: Den Laden erst nach 2 Uhr betreten. Ziemlich genau zu diesem Zeitpunkt verlassen die glücklich verheirateten und nur an Tanz und Schnack interessierten Damen das Parkett, um sich im elfenbeinfarbenen Untertürkheimer nach Hause eskortieren zu lassen. Jeder Smalltalk mit femininen Gästen ist somit ab diesem Zeitpunkt ein direktes Vorstellungsgespräch oder eine Herstellung von Kontakten zu eben jenen. Denn das jetzt noch anwesende Weibsvolk spaltet sich in exakt zwei Lager: Die zwingend paarungswilligen Mädels und die zurückhaltenden, aber bei der Auswahl behilflichen besten Freundinnen. Letzteren sollte zunächst Ihre volle Aufmerksamkeit gelten, denn hierbei handelt es sich um die sogenannten „Flüsterinnen“: Obwohl nicht am Austausch von Körpersäften interessiert, steuern sie mit ihrer Meinung maßgeblich die Urteilsfindung ihrer notgeilen Gefährtinnen. Sobald Sie also nach einer dialogischen Einstiegsphase kurz auf den sanitären Anlagen sich des Bieres entledigen und amtlich entgasen, beratschlagen die beiden darüber, ob Sie das Prädikat „süß“, „Arschloch“ oder den ultimativen Killer "nett" erhalten. Klingt reichlich dämlich, ist aber Part of the Game. Haben Sie der Flüsterin vor dieser Urteilsphase durch einen sinnfreien Spruch ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert oder sich beim Prosecco-Kauf als nicht allzu knickerig erwiesen, ist dies häufig schon die halbe Spreize bei der eigentlichen Zielperson. 


Verstehen Sie den Gang zu den Aborten sinnvoll zu nutzen !
Aber gut, Sie sind zurück vom Pott und es geht in die heiße Phase. Die Flüsterin hat sich derweil an die Theke verzogen. Dieses Zeichen sollten Sie zu deuten wissen. Jetzt heißt es, die Initiative zu ergreifen ! Gebärden Sie sich als van Gaal-sches Feierbiest. Auch wenn der auf solchen Feten abgespielte akustische Sondermüll in ihren Ohren klingt wie eine Stalin-Orgel für den Wehrmachts-Landser: Jeder Song muss nun von Ihnen beklatscht werden wie der Fall der Mauer. Textsicher sind Sie sowieso, denn den Refrain hat man sich eh nach dem ersten Halbsatz draufgeschafft. Die auditive Ummalung spielt hier übrigens eine bedeutende Komponente, ist schließlich jedes Lied mit lasziven Anzüglichkeiten überfrachtet  („10 nackte Frisösen“, „Du hast so schöne Hupen“ etc.) und eignet sich bestens als atmosphärischer Schlüpferstürmer. Haben Sie eigentlich schon erzählt, was Sie so treiben im Leben ? Am besten irgendwas mit Handwerk !!! Das klingt nach feste anfassen und Sie bleiben so komfortabel im Kontext der angesprochenen musikalischen Darrreichung mit pseudo-erotischem Anstrich. Schließlich kann so im weiteren Gespräch mit sehr hilfreichem Vokabular hantiert werden: Mit spitzbübischem Lächeln eingestreute Begriffe wie „Glattrohr“, „Heizstab“ oder „ordentlich Speis in die Ritze“ machen dem Konterpart klar, wo die Reise heute Nacht hingehen soll. Selbst einen Straßenkehrer kann man hier mit praktikabler Sozialerotik versehen („Ich weiß schon, wie man mit nem großen Stiel umgeht und anschließend ordentlich bürstet..). „Und so hobbymäßig ?“ Zack, sofort den per Rapidshare gesaugten Mitgliedsausweis der Freiwilligen Feuerwehr rausgeholt. Allein schon wegen den möglichen Hinweisen auf den dicken Schlauch und die funktionstüchtige Spritze. Dahinter kleben dann unauffällig das mit Paint zusammengeschusterte und sauber einlaminierte Entree-Billet zu „Europas größter Kegelparty“ und der fotogeshoppte Bild-Beweis, dass Sie mal irgendwo zwischen Axel Fischer und Mickie Krause gestanden haben. Selbstverständlich von beiden handsigniert und mit dem Hinweis: „Wie immer geile Party mit dir“. Spätestens in diesem Moment ist die Dame Ihnen genetisch bedingt ausgeliefert und Sie können die nächste Phase zünden. 

Bringen Sie Ihre Kanione gezielt in Stellung !
Einsatz im Gefecht: Peitschen Sie sich nun ruhig mit wolllüstigen Phantasien im Stile altrömischer Orgien auf. Stellen Sie sich so plastisch wie möglich vor, wie Sie mit der werten Gesprächspartnerin jetzt und hier auf dem Barhocker die „Budapester Beinschere“ vollziehen oder gemeinsam unter Einbeziehung der Stützkraft des Pissoirs den verwirrten Toilettengängern die „Hängende Fledermaus“ präsentieren. Garnieren Sie Ihre diesbezüglichen Gedanken mit etwas Obst oder den herumstehenden Knabberstangen und denken sie dabei über alternative Zufuhrwege der Nahrungsaufnahme nach. Warum nicht die sekundären Geschlechtsmerkmale der Dame auch noch zeitgleich mit der eben erworbenen Pizza einreiben und anschließend ihr den Teiglappen auf das blanke Heck knallen ? Scheuen Sie sich keineswegs, diesen abgrundtief albernen Faden immer weiter zu spinnen und dann auch entsprechend zu kommunizieren: Was in anderen Etablissements selbst im Anfangsstadium nichts als ein feuchter Männertraum wäre und bei Äußerung die postwendende Handkante zur Folge hätte, besitzt auf der Ü-30-Disko sogar in seiner komplexesten Primitivität absolute Frontreife. Deshalb keine Sorge: Das Niveau hängt bereits seit geraumer Zeit aufgrund der gesamten Veranstaltung kotzend über dem Porzellan-Bottich, und die zu später Stunde noch anwesenden Mädels sind hier genauso verludert wie in den „St.Pauli-Nachrichten“ immer dargestellt ! 

Den restlichen Ablauf des Abends überlassen wir Ihnen, denn alles was jetzt kommt ist ein reiner Selbstläufer. Testen Sie sich ruhig aus. Wie eingangs erwähnt wird alles auf die Rückbank Ihres Autos hinauslaufen. Entfernen Sie also vorher die hier versammelten Hundehaare, ansonsten wird die vermutlich notwendige Depilation der Beute kaum mit Argumenten zu unterfüttern sein. Aber auch diesen Part können Sie an dieser Stelle sportlich angehen: Haben nicht die indigenen Urvölker Amerikas als Zeichen eines siegreichen Feldzuges stets einen Skalp mit ins heimische Zelt gebracht ? Was dem teutonischen Waidmann sein Geweih am Kamin, ist Ihnen eben nun die Beckentolle Ihrer Gespielin über dem Plasma-Screen. Gut gebürstet werden Ihre Freunde nach dem ersten Schauder respektvoll zu Ihnen aufschauen !

Das erste Level unseres lasziven Hürdenlaufes haben Sie also mit Bravur gemeistert. Freuen Sie sich dann auf übermorgen, wenn wir den Schwierigkeitsgrad erhöhen und sich die ersten Schwierigkeiten auftun.

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