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Lehrer (m/w/-) der alten Schule (Bei der Verabschiedung) |
Welch kulturell
edelmütige Zeiten, als all diese aufrechten Deutsch-, Mathe-, oder
Geschichtslehrer (m/w/-) ihren miefigen grün-grau-schwarzen
Strickpullover mit Karomuster und braunen Ellenbogenpolster über die
Flure der Bildungsinstitutionen trugen. Gut, man frug sich bei
näherer Betrachtung des verbeamteten Schulmeisters, ob die
eigenen Augen gerade ironische Signale ins Gehirn kabeln
oder die in den mannigfaltigen Abstufungen von Herbst- und
Unscheinbarkeits-Koloriten gehaltenen Bekleidungsfarben wirklich so
gemeint waren wie sie sich gerade darstellten. Aber uniform war
dieser Dresscode nur an der Oberfläche: Wolle war ebenso geboten wie
der Einsatz eines Musters mit vier Winkeln und dazu eine Farbe, die
vom Erscheinungsbild her in irgendeinen Zusammenhang mit einer
Darmentleerung zu bringen war. Innerhalb dieser Grenzen entwickelten
die Lehrer (m/w/-) aber die verrücktesten Individualitäten: Anthrazit-graue
Rauten mit rußschwarzen Linien, orangebraun bis ins schiefergrau
übergehende Schachbretter mit olivgrünem Rand, gelbbraune Rechtecke
oder bei einem modischen Ausbruchsversuch mit krawalligem Unterton
auch gerne mal eine Reihe gleichschenkliger Trapeze, welche in ocker
gehalten waren.
Dabei
war auch stets klar: Diese Garderobe kaufte der Oberstudienrat
(m/w/-) nicht bei H&M von der Stange, sondern lies sie sich immer
individuell von Mutti, Oma oder einer Horde Dritte-Welt-Kinder aus
Obervolta arbeitsteilig zusammenhäkeln. Und diese zwar deutlich
abgrenzende, aber irgendwie auch den pädagogischen Arm um einen
legende Optik kongruierte in beeindruckender Weise mit dem Arsenal an
Meerschaumpfeiffen, auf denen der Philosophie-Lehrer (m/w/-) abwägend
herumkaute, während er mit ausuferndem Wortschwall Vorsokratik,
Sophisten oder Epikur und Konsorten plastisch ins Klassenzimmer
holte. Antike Denkmodelle und der Modegeschmack des Paukers: Eine
beklatschenswerte, weil lebhafte Verbindung zweier völlig toter
Gegenstände !!! Vorbei sind nun aber die Zeiten des gerade erwähnten
Strickpullis, der als textile Alma Mater den Schülern (m/w/-)
anzeigte, dass hier ein Mann (m/w/-) den Raum betrat, der zwar so
aussah wie er roch, aber einen mit seiner Weisheit zu füttern
vermochte...
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Lehrer (m/w/-) heute (von links nach rechts): Deutsch, Philo, Musik, Französisch, Erdkunde, Bastel-AG |
Aber
dann: Der Aufmarsch der Tatzen-Fratzen
|
Jack
Wolfskin-Jacken, Jack Wolfskin-Rucksäcke, Jack
Wolfskin-Active-Trail-Schuhe, Jack Wolfskin-Paw-Laces, Jack
Wolfskin-Softshells, Jack Wolfskin-Fleece-Fummel !!! Egal an welchem
Gymnasium, an welcher Real- Haupt- Sonder- oder Walldorfschule. Wie
weiland Christo und Frau den Reichstag mit aluminiumbedampften
Polypropylengewebe luftdicht verpackten, scheint sich nun seit
wenigen Jahren eine einzige große Jack Wolfskin-Plane über die
bundesdeutschen Lehranstalten zu ziehen.
Es
wäre zu verschmerzen, würden diese ästhetisch belanglos bis
fragwürdig-verstörenden Schneidereien am Leib der höheren Erzieher
(m/w/-) zu Beginn eines jeden Schultages vom Schul-Pförtner (m/w/-)
an die langsam eintrudelnden Lehrer verteilt und nach der 6. Stunde
bei Verlassen des Didaktik-Tempels wieder eingesammelt. Doch nein,
auch in Supermärkten, Möbelhäusern, auf öffentlichen Plätzen, in
der Warteschlange der Marienkäferbahn im Phantasialand, in der
Kirche/Moschee/Synagoge/McDonalds, in ehrwürdigen Amtsstuben, auf
Aussichtsplattformen, Waschsalons, Ostermärschen, Queer-Rastplätzen
und sonst auch überall. In seiner schlimmsten Ausprägung auch noch
Jack Wolfskin-Lehrermutter, Jack Wolfskin-Lehrervater und Jack
Wolfskin-Lehrerkind im gleichen Jack-Wolfskin-Gewand von der Sohle
bis zum Scheitel. Verkauft von Jack Wolfskin-Geschäften, die
architektonisch konzipiert sind wie Jack Wolfskin-Mützen und
bereitwillig gegen eine horrende Gebühr in Form vom Jack
Wolfskin-Einheitslistenpreis allen Jack
Wolfskin-Pädagogen dieser Republik die aktive modische
Sterbehilfe gewähren.
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Lehrer (m/w/-) heute (von links nach rechts): Kath. Religion, Islamkunde, DaZ, Geschichte, Textil (höhö), Sport |
Geheimer
Lehrplan Punkt 1 = Erwerb eines Jack Wolfskin-Kleidungsstückes
Irgendetwas
muss innerhalb eines kurzen Zeitraumes passiert sein, das die
pädagogische Welt derart aus den Angeln gehoben werden konnte:
Während sich die Lebenswelt der Schüler und Innen immer weiter
individualisiert und immer unübersichtlicher wird, sich tausend
Möglichkeiten auf allen Ebenen für die Absolventen unserer Schulen
ergeben und der Begriff "Pluralität" zwanghaft in jeden
bescheuerten Pädagogensatz reingefurzt wird, der mit stumpfen
Eisensplittern versehene Rohrstock abgeschafft wurde und im Rahmen
der selbsternannten "gerechten, menschlichen Schule" eine
zusätzliche Matheaufgabe die aktuelle Höchststrafe für das
planmäßige Abfackeln der Turnhalle darstellt, sowie in drei Fächern
parallel "Hitler, Hitler, Hitler" läuft, wandelt gar
zombiehaft die freiwillig gleichgeschaltete Generation an Jack
Wolfskin-Lehrern im uniformierten Einheitsbrei über den Pausenhof
und durch die Aula wie seinerzeit die Fähnriche an den kaiserlichen
Kadettenanstalten. Für die Sicherstellung dieses Zustandes sorgt fortwährend die jeweils schuleigene "Gleichstellungsbeauftragte" (w/-), deren Kernkompetenz sich in den letzten 2,3 Jahren vom eigentlich Aufgabengebiet des fairen Verhältnisses zwischen Mann, Frau und inbetween in Richtung textiler Sektor entfernt zu haben scheint...
Abweichungen
scheinen dabei nur erlaubt wenn der Jack Wolfskin-Jungdozent frisch
von der Uni kommt (und dann sich jack wolfskin-alternativ in gelbe
"The North Face"-Artikel wickelt) oder der bereits
arrivierte Jack Wolfskin-Lehrmeister noch auf den Job des Konrektors
schielt (und dann mit schwarzem jack wolfskin-extended
"Wellenstyn"-Kittel aufkreuzt). In diesem Ambiente der
ästhetischen Langeweile dürfte selbst der gute alte Karo-Lappen des
sogar im Vollbart beschuppten Physik-Lehrers für seine Schülerschar
(m/w-) als visueller Bonifizierungsfaktor und sexueller Partystarter
wirken. Schlimmer noch: Jeder optisch streng nach Klischee
ausgerichtete Philatelist sieht beim akkuraten Sortieren seiner
Sammlung postalischer Belege erotisch inflammierender aus,
als eine Jack Wolfskin-Jacke beim praktisch durchgeführten
Sexualkundeunterricht einer Klasse pubertierender
Jungeninternatsinsassen (m/w/-).
Der
Lehrkörper will gekleidet sein. Mit einer Jack Wolfskin-Jacke...
War
nicht mal die Kleidung des ehrenwerten Lehrers (m/w/-) die
Visitenkarte seiner Berufsauffassung ? Ist der Schulerzieher (m/w/-)
nicht gerade heutzutage ein Dienstleister mit Publikumsverkehr (womit
jetzt nicht die orthodoxe Auslegung dieses Begriffes an der
Odenwaldschule gemeint ist). Selbst wenn man den heutigen Jack
Wolfskin-Pädagogen (m/w/-) zu Gute halten muss, dass sie den ewigen
Grundgedanken des Lehrer-Looks weiter aufrecht erhalten und
festhalten am Lehramtsstudiums-Aufnahmekriterium des Nachweises über
die komplette Nekrotisierung der Gehirnregion für ästethische
Geschmacksbildung: Muss man die Gleichmacherei soweit vorantreiben,
dass man sich nicht mehr traut, sich von den Schülern mit
sartorialer Schneiderei maßvoll abzusetzen, weil diese sich dann
minderwertig und diskriminiert fühlen könnten ? Muss man wirklich
im Heer der baggy- und Ed Hardy-Shirt tragenden Kinderschar einfach
nur anders scheiße als diese aussehen, um bloß keinen Seelenschaden
beim Klientel anzurichten ?
Quousque
tandem abutere, Jack Wolfskin, patientia nostra ?
Vergegenwärtigt
man sich diesen aktuellen katastrophalen Zustand der teutonischen
Lehrkräfte, drängen sich einem die folgenden Fragen in Richtung der
kleidungs-technischen Hypokraten auf:
1.) In
was für einer Welt leben wir eigentlich, in der ausgerechnet eine
Jack Wolfskin-Jacke der textilgewordene Beweis für den erfolgreichen
Abschluss des zweiten Staatsexamens für Lehrämter geworden ist ???
In der Jack Wolfskin-Lehrer (m/w/-) ihren ADIDAS/NIKE/CARHARRT-Edukanden
baldrianöse Vorträge darüber halten, wie dämlich und ausgrenzend
der Markenwahn ist. Müsste genau an diesem Punkt nicht jeder Schüler
(m/w/-) nachdenklich auf der im Chemie-Unterricht heimlich zusammen
gebastelten Zyankali-Kapsel herumkauen ? Dabei allein vom Wunsch
beseelt, das die nach morphologischen Erwägungen nicht ganz so
vorteilhaft zusammengeschraubte Musik-Lehrerin (meistens m, manchmal aber auch w/-) augenblicklich nackt
vor einem erscheine?
2.) Wann
marodieren eigentlich die ersten Jack Wolfskin-Lehrer (m/w/-) im Rahmen einer
Säuberungsaktion durch alle pädagogischen Fakultäten des Landes,
um der immer größer werdenden Heerschar an Jack Wolfskin-Studenten (m/w/-) auf Lehramt ihre Jack Wolfskin-Klamotten vom Leib zu reißen, wie es
ein Lametta-behangener Bundeswehr-Stratege (m+) mit einem im
Generalfeldmarschall-Gewand gehüllten Gefreiten (-) tun würde ?
3.) Hat
irgendwer dieser Jack Wolfskin-Jugendbildner (m/w/-) mit Messner und dem Yeti Schulter an
Schulter und ohne Sauerstoffmaske den Kangchendzönga bestiegen ?
Ging der letzte Jack Wolfskin-Kollegiums-Ausflug zum Yak-Schießen nach Bhutan ?
Oder ist irgendwer im Jack Wolfskin-Lehrerzimmer am Wochenende nebenberuflich als
Waldschrat in Karelien beschäftigt ??? NEIN ??? Diese überteuerten
Status-Müllsäcke dienen also tatsächlich nur dazu, sein doppelt
mit Sicherheitsschloss angeleintes Rudel Golden Retriever und
Zwergpinscher durch den 5 Quadratmeter großen Garten des Jack
Wolfskin-Reihenhauses zu jagen ? Haben Jack Wolfskin-Lehrer (m/w/-) auch
schon mal lauthals gelacht, als ein Großstädter seinen mehr als
Dolly Buster in all ihren Baller-Streifen schluckenden SUV durch die
engen Häuserschluchten seines Blocks manövrierte ? Wieso ???
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Lehrer (m/w/-) heute (von links nach rechts): Eurythmie, Kunst, Pädagogik, Politik, Mofa-AG, Kleidungssemiotik (???) |
4.) Wieso
folgen diese zumeist verbeamteten und staatlicherseits durch alle
finanziellen Sicherheiten, mit Hosenklammer und hunderten Katzenaugen
beim Fahrradfahren ausgestatteten Indiana-Jones-Figuranten
ausgerechnet dem Kaufaufruf einer Firma, die in ihrer Werbung mit
tollkühnen Dingen wie Abenteuer, Nervenkitzel und Wagnis kokettiert
??? Suchen Jack Wolfskin-Lehrer (m/w/-) nicht auch immer kopfschüttelnd nach
der inhaltlichen Stringenz, wenn diese klischeehaften Leiharbeiter
mit Alkohol- und Fettleibigkeitsproblem auf ihrem Facebook-Profil in
der Rubrik "Lieblingszitat" ausgerechnet den Spruch
bringen "Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum"
??? Wieso ???
5.) Ist
die Wolfskin-Lehrer-Fraktion (m/w/-) somit kleidungstechnisch wie inhaltlich
nicht ebenso glaubwürdig wie diese schmierigen
Rock´n´Roll-Lebensversicherungsvertreter (m), die einem auch noch eine
Assekuranz gegen den Moosbefall am Jägerzaun auflabern und dann bei
der Unterschrift sich mit dem Headbangen und "richtig mal die
Sau raus lassen" beim letzten Konzert der lokalen
Wolle-Petri-Coverband brüsten ???
6.) Gibt
es irgendein kollektiv geteiltes Familientrauma innerhalb des
Lehrpersonals (m/w/-), bei dem der geliebte Opi beim ersten Schneefall 41 im
Wehrmachts-Blazer kurz vor Moskau auf der Hauptkampflinie
festgefroren ist, oder was veranlasst die Jack
Wolfskin-Pädagogen-Lemminge (m/w/-) dazu, sich in Mitteleuropa zu jeder
Tages- und Nachtzeit zu kleiden, als bräche in wenigen Sekunden ein
sibirischer Eissturm los ?
7.) Der
alte pädagogische Kniff, bei dem der Herr Lehrer (m/w/-) bei einer
mal wieder mangels Wissen nicht beantwortbaren Frage des
Klassenstrebers (m/w/-) einfach seine Sehhilfe raus holt und mit in Falten
gelegter Stirn am Brillenbügel lutscht, diese Handlung bis zum
Pausengong streckt und sich dann mit ausgestreckten Armen, freudigem
Gesicht und dem Ausruf "keine Hausaufgaben heute" unter
Jubelstürmen der Schüler (m/w/-) über die Zeit rettet... ja den
praktizieren die Jack Wolfskin-Lehrer (m/w/-) auch immer noch. Doch sieht
dieser Akt in einem Jack Wolfskin-Pullover nicht mehr wie früher
nach ehrwürdiger, anstrengender und alle Unwägbarkeiten
einkalkulierender Kopfarbeit aus, sondern wirkt genauso bescheuert
wie er eigentlich auch ist...nä ?
8.) Was wird heutzutage eigentlich noch im Fach Textil gelehrt ? Darf angenommen werden, dass das gesamte Curriculum sich hier lediglich noch in zwei Bereiche splittet: moderne Textilarbeiten ("Wie kaufe ich eine Jack Wolfskin-Jacke") und historische ("Wir basteln einen Strickpullover aus dem dunklen Zeitalter") ???
8.) Was wird heutzutage eigentlich noch im Fach Textil gelehrt ? Darf angenommen werden, dass das gesamte Curriculum sich hier lediglich noch in zwei Bereiche splittet: moderne Textilarbeiten ("Wie kaufe ich eine Jack Wolfskin-Jacke") und historische ("Wir basteln einen Strickpullover aus dem dunklen Zeitalter") ???
9.) Gibt
es denn nicht irgendwo unter uns einen visionären Bildungspolitiker (m!!!),
welcher die reinigende Idee auf den Tisch bringt, per Gesetz allen
Jack Wolfskin-Lehrern (m/w/-) unseres Landes die autonome
Bekleidungsbefugnis zu entziehen ???
10.) Wieso
labern einen Deutschlehrer (m/w/-) bei subtil vorgetragener
Stilkritik an ihrer Jack Wolfskin-Jacke auch noch damit voll, das bei
ihnen Funktionalität groß geschrieben werde ? FUNKTIONALITÄT
IST EIN SUBSTANTIV ! DA IST DER (m), DIE (w) ODER DAS (-) DAVOR. UND WIRD EIN ARTIKEL-BEFEUERTES SUBSTANTIV NICHT IMMER GROß
GESCHRIEBEN, IHR ARSCHLÖCHER ???
Aber
was reg ich mich auf ? Das Zeitalter der Jack Wolfskin-Schule ist
angebrochen und es wird unumkehrbar sein !!! Denn: Ein tropischer
Sommer mit sengender Sonne wird über uns hereinbrechen und all die
offensichtlich nicht ausziehbaren Wolfskin-Jacken der Jack
Wolfskin-Lehrer (m/w/-) an ihren Jack Wolfskin-Körpern festbrennen und für
ein lebenslanges Jack Wolfskin-Branding sorgen. Mit diesem Schulter-
oder Brustmuster können sie sich dann endlich zum ersten Mal bei
ihren Radtouren an der Mecklenburgischen Seenplatte frei von allen
meteorologischen Sorgen an den FKK-Strand legen und ihre für den
Dünenspaziergang gekauften Jack Wolfskin-Bergsteigerboots ganz keck
und fast schon halsbrecherisch ein, vielleicht auch zwei Meter neben
ihre Elektrosmog abweisende Jack Wolfskin-Strandmatte legen...
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Lehrer (m/w/-) heute (von links nach rechts): Schulteich-AG, Gleichstellungsbeauftragte, Facility-Manager, Putzfrau, Referendar, Praktikant |
Großartig!
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