Nun also Lektion 3 unserer kleinen Reihe. Langsam aber sicher wird der Schwierigkeitsgrad hier angezogen, was aber Ihre Erfolgsaussichten nicht schmälern sollte, da Sie auf die heutige Aufgabe durch Ihre bisher erworbenen Kompetenzen bestens vorbereitet sind. Wir werden uns heute von der strikt schematischen Herangehensweise der ersten beiden Lektionen ein wenig lösen und auf mittelschwer vorhersehbare zwischenmenschliche Konstellationen treffen. Der Zweck wird daher im Folgenden sein, in einer nicht eindeutig einschätzbaren Situation die richtige Zielpersonen ausfindig zu machen und entsprechend zu bearbeiten.
Laufbahn-Modell zur ordnungsgemäßen Triebabfuhr, Teil 3
Heute:
Spezialgrundausbildung
Einsatzgebiet:
Besuch eines urban
ausgerichteten Nachtclubs
Zu
erreichende Kompetenz: Genaue Freund-Feind-Erkennung bei unklarer
Gefechtslage
Dienstgrad
bei erfolgreichem Absch(l)uss: Phallus-Feldwebel
Basics:
Bevor wir uns ins Abenteuer stürzen, seien vorher nochmal kurz die
Grundlagen der kommenden nächtlichen Initiation geklärt:
1.) Wir
sind im bisherigen Verlauf unserer Laufbahn ein gutes Stück
vorangekommen, haben Ihnen aber eine Kleinigkeit verschwiegen:
Sämtliche Vertreter der Damenwelt traten uns in den vorangegangenen
Folgen lediglich als willenlose Objekte, ja quasi sexuelle
Verfügungsmasse entgegen. Das mag für die bis hier abgehandelten
Jagdreviere, Ü-30-Party und Sky-Sports-Bar, auch durchaus so zu
verifizieren sein. Dieses waren aber Kriegsschauplätze in geistig
eher dörflicher Atmosphäre, selbst wenn die abgearbeiteten Gebiete
physikalisch in städtischer Umgebung lagen. Mit dem jetzigen
Eintritt in wirklich urbane Gaststätten haben wir es nun aber auf
der zwischenmenschlichen Ebene mit modern ausgerichteten
Gedankenstrukturen zu tun, die die Handlungen der Damenwelt und
damit den genauen Ablauf der Nacht etwas anders steuern. In eben
solchen Feierbetrieben werden Sie nun auf Weibsvolk treffen, dass
weitestgehend (und jetzt schnallen Sie sich bitte an) Wert auf einen
eigenen Willen und unbedingte Selbstbestimmung in der Paarungswahl
legt. Diese Damen sehen den Geschlechtsakt nicht als
unausweichliches Schicksal zur Ruhigstellung maskuliner Bedürfnisse
an, sondern verfügen über handfeste eigene und vorallem
lebensbejahende libidinöse Interessen. Ergo gilt es nun, sich etwas
intensiver ins Schaufenster zu stellen und dabei genauer abzuwägen,
wer denn alles in den engeren Zirkel für den QUALITATIVEN Austausch
von Körpersäften kommt. Sie merken, dass die Zeit der sexuellen
Selbstläufer ab jetzt unwiderruflich vorbei ist. Die femininen
Wesen sind auf Stufe 3 nicht mehr mit überbordender Männlichkeit zu
packen, sondern fordern nach einer serviceorientierten Sexualmoral.
Sie müssen deshalb schon mit Ihrem Auftritt klarmachen, dass sie in
Bezug auf Koitus-Praktiken die Bereitschaft zum Liefern haben, bevor
die Dame ihrerseits aktiv ins Geschehen eingreift. Ihre bisherige
erfolgsversprechende Aura, welche nonverbal besagte, dass Sie nicht
selbst runterholen, sondern onanieren lassen, hat demzufolge auf
diesem Level nur noch erotische Bremswirkung. Eher werden Sie Alice
Schwarzer als Fluff-Girl in einer Bondage-Produktion erleben, als
dass die bisher vollzogene Macho-Nummer im angesagten Nachtclub
einer Universitätsstadt noch irgendwelche Erfolgserlebnisse
hervorruft. Wer also seinem Wasserbett heute Abend ohne Aufpreis
eine signifikante Zuladung an weiblichem Menschenmaterial zumuten
möchte, der sollte sich diesen neuen Gegebenheiten zwingend
anpassen !
2.) Wir
sprachen bereits in der letzten Folge über Homophobie in eigentlich
für gleichgeschlechtliche Liebe prädestinierten Gebieten.
Vielleicht lässt sich eine solche dubiose Hass-Haltung auch mit
Neid auf den in schwulen und lesbischen Kreisen sehr beliebten
„Hanky-Code“ erklären. Diese Kleidungs-Semiotik regelt in den
einschlägigen Etablissements optisch auffallend und für jeden
leicht nachvollziehbar, wer sexuell was anzubieten hat oder sucht.
Heißt in der Praxis: Wer auf Homo-Partys ein himmelblaues
Taschentuch in der linken Hosentasche stecken hat, würde bei
zwischenmenschlicher Stimmigkeit gerne aktiv zur Fellatio ansetzen.
Wer hingegen rechtsseitig altrosa trägt, stellt beim allseits beliebten
Tittentrim unentgeltlich das zu bearbeitende Material zur Verfügung.
Dieses optisch leicht verständliche Flaggen-Alphabet für
Beischlafinteressenten existiert ansatzweise auch in manchen
heterosexuellen Geschäftsstellen, ist hier aber bezüglich
eindeutiger Zeichen leider immer noch die große Ausnahme. Ergo
müssen Sie als von der eigenen Libido durchgepeitschter Lustmolch
heute unterwiesen werden, welche informellen Kleidungs- und
Verhaltens-Codes bestehen. Denn bei Nichtbeachtung der folgenden
Regeln laufen Sie zwangsläufig Gefahr, den ganzen Abend in eine
Dame hinein zu investieren, die am Ende wirklich nur das lockere
Gespräch in geselliger Runde gesucht hat. Und wer betankt bei den
heutigen Spritpreisen schon gerne seinen Schlitten randvoll, um bei
der anvisierten Weiterfahrt zu merken, dass er seinem Benziner die
volle Ladung Diesel gegeben hat und nun nichts mehr auch nur einen
Meter vorwärts geht.
3.) Ganz
wichtig übrigens: Ehre, Ehre, Ehre ! Das einzige männliche
Attribut, was jetzt noch zählt, allerdings in leicht abgewandelter
Form zur landläufigen Definition. Das heißt zum einen: Heute Abend
dürfen keine vollends besoffenen Weiber auf der Abschussliste
stehen ! Sicherlich ist exzessiver Alkoholkonsum DER ultimative
Dosenöffner, dass sollte DIE Binsenweisheit schlechthin sein. Aber
wir wollen zum einen den Abend mit Niveau zu Ende führen und zum
anderen suchen wir ja eine Herausforderung. Verinnerlichen Sie sich,
dass wir bereits auf Stufe 3 des Laufbahnmodells stehen. Wer jetzt
immer noch den gepflasterten Weg sucht, wird spätestens auf der
Schlaglochpiste des nächsten Levels komplett überfordert sein. Und
es geht schließlich auch ein wenig um Anerkennung ! Wenn Sie
wirklich vor dem Bekanntenkreis eine anständige sexuelle
Credibility aufbauen wollen, braucht es ab hier nur noch
zielgerichtete Bombentreffer auf kriegswichtigem Gelände und keine
unschönen Kollateralschäden. Schließlich würden Sie auch zu
Recht auf jeder anständigen Jagd ausgebuht, wenn alle Waidmänner
jeweils eine kapitale Hirschkuh aus dem Wald schleifen, während Sie
ein rollstuhlfahrendes Rehkitz auf den Sammelplatz legen. Oder wie
es der ehrenhafte Hubertuszirkel folgerichtig ausdrückt: „Besonders
unwaidmännisch ist jener Jäger, (..), der das Wild blendet, der
sich an keinen Kodex hält und dem es nur um das Fleisch geht."
Zum
anderen sei für diesen Punkt noch folgendes vor das Auge geführt: Wer gänzlich ohne Würde
an den heutigen Abend herantritt, wird zur Prime-Time gnadenlos und
mit Recht von den dignitäts-affinen Mädels ins Erotik-Abseits
gestellt und landet unweigerlich auf der berühmt-berüchtigten
„Treppe der Ungefickten“. Hierbei handelt es sich um jenen Ort,
der in Sichtweite zum Ausgang liegt und auf dem alle im Laufe des
Abends erfolglosen Jäger Platz nehmen, um zum Ende der Party doch
noch von einer mitleids-gesteuerten Dame unverhofft mitgenommen zu
werden. Ergo geht es in diesem Falle nur noch um reine Triebabfuhr
ohne Rücksicht auf Verluste bzw. das Appellieren an im
Flirt-Geschäft wenig reputationsgeladene Tugenden. Schenken Sie all
diesen fragwürdigen Argumenten keinen Glauben, dass man im Leben
restlos alles mal ausprobiert haben muss, eben auch diese schandvolle
Variante der Partnerfindung. Wer so argumentiert, der leckt auch aus
rein geschmacklichem Interesse über den Rand des soeben benutzten
Herrenklos auf dem Hamburger Hauptbahnhof.
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Äußerst wichtig: Die eigene Kleidungswahl... |
Der
Kampf heute Abend beginnt nicht mit dem Übertreten der
Disco-Türschwelle, sondern bereits einige Stunden früher in Ihrem
Bade- respektive Schlafzimmer. Wer im Verlauf der Nacht nachhaltig
erfolgreich sein will, muss zwingend ein fundiertes Erscheinungsbild
auf den optischen Gabenteller legen können, um bei der Bescherung
auch Beachtung zu finden. Das Kunststück aus Lektion 1, mittels
einer Unmenge eingeworfener Getränkechips etwaige visuelle Defizite
auszugleichen, zieht hier nicht mehr. Urban geprägte Menschen
höheren Intellekts werfen zwar pausenlos mit Floskeln zur Toleranz
und Anerkennung von abweichenden Normen um sich, wollen dann aber bei
der leidigen Fickerei auf den ganz dicken Schlachtkreuzern ins Ruder
greifen. Also gilt es vorab, mit einem vertieften Blick in den
Kleiderschrank das textile Potential zu eruieren. In jeder Frau
steckt schließlich ein auf Kleidung starrender Türsteher, den es
unbedingt zu überzeugen gilt rein zu dürfen. Und gerade in einer
Großstadt schreit der inoffizielle Dress-Code nach einer überzeugend
gehaltenen Balance bei der Style-Ausprägung: Zu dick aufgetragen ist
ebenso wenig förderlich wie eine optische Magerkur bei der
Abendgarderobe. Wer abseits einer BWL- oder Juraparty im gebügelten
Stresemann mit heraushängendem Mundtuch vor den Tresen tritt, wird
kaum Aussichten auf eine erfolgreiche Gestaltung des Abends haben.
Auf der anderen Seite leisten der Disneyfizierung anheim gefallene
Klamotten wie knallbunte T-Shirts mit ideologisch bedenklichen
Sprüchen aus dem EMP-Katalog (Marke: „Trübsal ist nicht alles was
man blasen kann...“) auch keinen wertvollen Beitrag im Rennen um
das weibliche Geschlecht. Eine bis zur moderat sitzenden
Relax-Fit-Pant reichende und locker aufgetragene Krawatte hingegen
kann das kleidungstechnische Vestibül des style-mässig sattelfesten
Party-Gängers sein. Hiermit beweisen Sie einen eloquenten Mix aus
juveniler Lässigkeit und adulter Seriosität.
Thema Schuhe: Schwarz, Weiß, Drei Streifen, Fertig. Ist relativ günstig, klappert nicht und veranschaulicht in subtiler Weise die auch beim anständigem Geschlechtsverkehr nicht unwichtige sportliche Spritzigkeit. Ebenso essentiell: Das Erscheinungsbild des Haupthaares. Sofern vorhanden, sollten Sie hier nicht allzu viel Zeit investieren. Zu viele Geschlechterkollegen werden im Laufe des Abends versuchen, mit ihren aggressiv gegen die Schwerkraft gebutterten Tollen zu punkten. Welch objektiv lachhafter Versuch ! Ihr Pudel darf NIEMALS den Eindruck erwecken, in stundenlanger manueller Feinarbeit und unter tatkräftiger Mithilfe einer extra für Sie von den Bayer-Werken abgestellten Horde Chemie-Laboranten mit Promotion cum Laude mühevoll zusammen gekleistert worden zu sein, sondern muss bei Betrachtung durch die werten Damen diesen für ihre Urteilsfindung allein das Adjektiv „gottgewollt“ entgegenschleudern. Visuelles Talent und empfangenes Frisuren-Gnadentum von höchster spiritueller Stelle obsiegen hier klar gegen zwanghafte Bemühungen. Klingt nicht nach den Maßstäben unserer Leistungsgesellschaft, ist aber kaum zu leugnendes Faktum.
Thema Schuhe: Schwarz, Weiß, Drei Streifen, Fertig. Ist relativ günstig, klappert nicht und veranschaulicht in subtiler Weise die auch beim anständigem Geschlechtsverkehr nicht unwichtige sportliche Spritzigkeit. Ebenso essentiell: Das Erscheinungsbild des Haupthaares. Sofern vorhanden, sollten Sie hier nicht allzu viel Zeit investieren. Zu viele Geschlechterkollegen werden im Laufe des Abends versuchen, mit ihren aggressiv gegen die Schwerkraft gebutterten Tollen zu punkten. Welch objektiv lachhafter Versuch ! Ihr Pudel darf NIEMALS den Eindruck erwecken, in stundenlanger manueller Feinarbeit und unter tatkräftiger Mithilfe einer extra für Sie von den Bayer-Werken abgestellten Horde Chemie-Laboranten mit Promotion cum Laude mühevoll zusammen gekleistert worden zu sein, sondern muss bei Betrachtung durch die werten Damen diesen für ihre Urteilsfindung allein das Adjektiv „gottgewollt“ entgegenschleudern. Visuelles Talent und empfangenes Frisuren-Gnadentum von höchster spiritueller Stelle obsiegen hier klar gegen zwanghafte Bemühungen. Klingt nicht nach den Maßstäben unserer Leistungsgesellschaft, ist aber kaum zu leugnendes Faktum.
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... und die der Damen |
Im
Prinzip sind Sie schon ziemlich straight auf dem Weg zur Tränke,
denn der heißt nun folgerichtig: Labern, labern, labern. Die
wichtigste Waffe ist jetzt Ihr Wort und dieses ohnehin in jeder
Lebenslage essentielle Kampfgerät sollte am besten vorab per
Rhetorikkurs ausreichend geschärft worden sein. Wer im Stande ist,
binnen Sekunden einen zugekifften Coffee-Shop mit einer handfesten
Sportpalast-Atmosphäre zu belegen, der wird bei Zapfenstreich als
unbestreitbarer Sieger vom Feld der Ehre schreiten ! Aber auch hier
gilt wie bei der Kleidungswahl die Balance. Vermeiden Sie all dieses
esoterische Geblubber, sowie verbale Räucherstächen, welche
langfristig die Gehirnwindungen vernebeln ! Sowas interessiert keine
(geile) Sau und geschieht auch nur des Redens willen. Und mit so
einer Einstellung hätten wir uns gleich bei Bärbel Schäfer
reinsetzen können. Richten Sie sich lieber eine argumentative
Komfortzone ein, welche in durchaus bunten Farben ausgestaltet ist,
dabei aber auch inhaltlich ein wenig schwanger geht: Politik,
Frauenfußball oder eine interessante wissenschaftliche Disziplin auf
rudimentärer Basis können thematisch optimal das Gesprächsfeld
grundieren. Aber übertreiben sie nicht bei der Anbiederung: Wer sich
gleich bei der Dialogseröffnung ungefragt als radikaler Humanist, militanter Tierschützer, ehrenamtlicher Essen-Auf-Rädern-Lieferant oder
sonstiger altruistischer Fels in der egomanischen Brandung
präsentiert, dem blättert schnell die kleidungstechnisch mühsam
aufgetragene Pomade der Glaubwürdigkeit ab. Auch bedingungsloser
Meinungsinzest wider besseren Wissens ist kaum vertrauenerweckend und
damit ebenso wenig ratsam, es sei denn die Auserwählte schläft
Abends unter einem goldumrahmten Jürgen-Rüttgers-Portrait ein.
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Nehmen Sie die Frau im Gespräch unbedingt ernst ! |
- Das Mädel hat ein kurz- bis mittelfristig zurückliegendes Beziehungsdrama noch immer nicht ausreichend verarbeitet, weswegen das abendliche Motto in Bezug auf korrekt verstandener Nächstenliebe „rien ne va plus“ heißt.
- Das Mädel hat ein kurz- bis mittelfristig zurückliegendes Beziehungsdrama noch immer nicht ausreichend verarbeitet, weswegen das abendliche Motto in Bezug auf korrekt verstandener Nächstenliebe „ich suche einen Lückenfüller“ heißt.
Option
1 ist der Feind, quasi der Beelzebub für einen Glaubensbruder von
unverbindlichen fleischlichen Gelüsten. Option 2 allerdings ist
nicht eindeutig in das Freund-Feind-Schema zu pressen: Einerseits ist
die Lückenfüller-Position ja nicht zwangsläufig hinderlich, da
schließlich niemand heute Nacht noch heiraten möchte. Andererseits
können emotionale Flashbacks seitens des weiblichen Parts mitten in
verschärften Korpulationsbestrebungen schnell die aphrodisierende
Wirkung des erotischen Moments ins Gegenteil verkehren. Genau das
sind die Konstellationen, wo jeder schematische Ratgeber versagen
muss. Also sind Sie gefragt, hier eine situativ vertretbare
Entscheidung zu fällen.
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Der absolute Tod-Feind: Tanzendes Weibsvolk |
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Konsequenz der 80er-Jahre-Methode |
Halten
Sie sich beim angezeigten Phasenwechsel allerdings nicht mit den
abgegriffenen Flirt-Gebaren der 80er Jahre auf ! Zu Zeiten der ersten Generation
von Modern Talking war der direkte Handgriff an das Heck einer Dame
sicherlich ein probates, wenn auch risikofreudiges Mittel der
forcierten Ergebniskontrolle nach umfangreicher Umgarnung: Entweder
man kassierte postwendend die Schelle und hatte Unmengen Cocktails
für nichts ausgegeben, oder das Objekt der Begierde sprang auf diese
schlüpfrige Nummer direkt an und riss freudestrahlend die Beine
auseinander. Da wir aber mittlerweile im 21. Jahrhundert angekommen
sind, hat die breite Masse des femininen Geschlechts zumindest mal
oberflächlich in der „Emma“ geblättert und einen durch das
kommunale Gleichstellungsreferat subventionierten
Selbstverteidigungskurs belegt ! Deshalb handeln Sie sich heutzutage
mit einer solchen Aktion in Tresenweite unweigerlich einen
komplizierten Nasenbeinbruch nebst Kurzurlaub in der Zelle aufgrund
unzüchtigen Verhaltens ein. Egal wie asynchron die Sympathien vorher
zu Ihren Gunsten verteilt waren.
Ergo
muss anders ans Werk gegangen werden. Ein vorab erfolgter Blick in
die Bibliographie von Heinz Sielmann sollte dabei zur Erkennung der
Lage nicht hinderlich sein. Schließlich ist der Mensch lediglich ein
zur Selbstreflexion fähiges Tier, bei dem die animalischen
Grundfunktionen immer noch erstaunlich gut intakt sind: Wird Ihnen
seitens der potentiellen Gespielin in spe eine laszive Willigkeit
angezeigt, welche aber durch eine zögerliche Natur gebremst wird,
passen Sie Ihren Schlachtplan einfach an die vorgefundene Situation
an. Die Frau ist ein Rudeltier, dass gilt um so mehr, je unsicherer
sie agiert. Nur ungern löst sie sich von ihrer Gruppe, die ihr
Sicherheit und Geborgenheit verspricht. Egal wie ansprechend Ihr
Auftritt auf sie wirkt. Problem ist, dass sie in diesem Fall umringt
wird von unzähligen sie neidvoll beäugenden Freundinnen, die ihr
permanent im Ohr liegen und alles daran setzten, Ihnen verbale
Stöckchen in die Speichen zu stecken. Hierbei haben wir es mit einer
negativen Spezies der bereits bekannten „Flüsterinnen“ (siehe
Stufe 1) zu tun: Diese mit dem Zielobjekt emotional verbundenen
Personen sind nicht wie bisher gewohnt in Ihrem Sinne
instrumentalisierbar, sondern verhalten sich auf Ihrer Pirsch so wie
eine Meute PETA-Aktivisten auf einer royalistischen Treibjagd. Heißt:
Sie werden topfschlagend durch das kognitive Unterholz ihrer Freundin
rennen und jeden lüsternen Gedanken aufzuschrecken versuchen. Hier
hilft dann nur noch die Neandertaler-Taktik: Das Beutetier muss von
der Herde weggelockt und dann erlegt werden.
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Beziehen Sie unvorbereitete Menschen in Ihr Spiel mit ein |
Aber
gut, vergessen wir nicht, kurz vor dem erhofften Ende den finalen
Schritt auszuführen. Stellen Sie sich also kurz zu irgendeinem
unbekannten Typen, der optisch nicht zu sehr aus dem Rahmen fällt
(denn die umstehenden Bekannten sagen ja immer auch was über einen
selbst aus), aber andersrum auch nicht das Potential besitzt, im
angebrochenen Endstadium Ihre aufkeimende Saat als Ernte einzufahren.
Augenblickliches Pokern ist hier angezeigt, schließlich begegnet man sich
zum ersten Mal, muss aber auf alten Bekannten machen. „Bist du
nicht ? Oh, bist du nicht ? Aber du warst doch auch auf der ? Nein ?
Wahnsinn, ich hätte schwören können... Du siehst echt genauso aus
wie er. Sachen gibt’s...“ Dieser reichlich dämlich anmutende,
aber dennoch sehr effektive Einstieg reicht völlig, um für 2,3
Minuten einen lauwarmen Dialog über Verwechslungen aufrecht zu
halten. Dann streift Ihnen von hinten auch schon zärtlich eine Hand
über den Rücken, während das ersehnte Gesicht erscheint, sich
Ihrem Ohr nähert und mit Schlafzimmerblick flüsternd fragt: „Zu
mir oder zu dir ?“ Natürlich zu Ihnen. Die gestern frisch gekaufte
und feierlich aufs Lattenrost genagelte Dunlopillo will
schließlich vor Ablauf der Garantie einem umfangreichen Stresstest unterzogen werden. Ach ne, der Lange hat
ja heute morgen nach dem post-komatösen Eieressen noch minutenlang
hinter die Heizung gekotzt, welche Sie eigentlich wegen der
penetranten Geruchsentwicklung auch noch vor dem Weggehen etwas runterdrehen wollten.
„Lass ma zu dir, ich find grad meinen Schlüssel nicht...“ Glückwunsch, Sie wurden befördert !
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